Fußball ist das Größte! Woche für Woche strömen wir in die Stadien – deutschlandweit, ob auswärts oder daheim. Wir Fans tragen die Stimmung in die Stadien und füllen diese mit Leben. Die Atmosphäre, die wir erzeugen, ist einzigartig. Doch die Entwicklungen im deutschen Fußball bereiten uns Sorgen. Es ist mittlerweile unbestreitbar, dass sich die Führung des DFB von der Basis weit entfernt hat.
Was wir damit meinen?
– Zerstückelung des Spieltags auf Anstoßzeiten von Freitag- bis Montagabend
– Sanktionen für Spruchbänder und Gesänge; Verbot der freien Meinungsäußerung
– Chinesische U20 in der Regionalliga Südwest
– ein Relegationsmodus, der Clubs für eine erfolgreiche sportliche Saison die gerechte Belohnung vorenthält
– ein Sportgericht, das intransparent und nach Kalkül sanktioniert und sich zudem über rechtstaatliche Erungenschaften hinwegsetzt
– ein Pokalfinale im Stile des amerikanischen Super Bowls inklusive Halbzeit Show-Act
– fehlende Konsequenz im Umgang mit Clubs wie RB Leipzig, die die 50+1-Regelung untergraben, jedoch öffentlich hofiert werden
– eine gekaufte WM 2006, deren vollständige und ehrliche Aufarbeitung vom DFB weiterhin verweigert wird
– Überlegungen hinsichtlich der Einführung des „englischen Modells“ / Abschaffung der Stehplätze
Es ist offensichtlich: DFB und DFL vermarkten mit unserer Stimmung das Produkt Fußball. Im Gegenzug drangsalieren sie uns Stadiongänger in einer Art, die nicht mehr akzeptabel ist. Es geht uns nicht um Pyrotechnik oder vermeintlich andere „Ultra-Angelegenheiten“. Die oben angeführten Punkte betreffen jeden einzelnen Fußballfan und könnten noch endlos weitergeführt werden.
In der laufenden Saison werden wir daher unseren Protest szeneübergreifend in die Stadien tragen. Deutlich, mitunter provokativ – vor allem jedoch in der Gewissheit, dass
der deutsche Fußball unsere Argumente nicht weiter ignorieren kann.
Wir sind uns bewusst: Der DFB wird weiterhin versuchen unsere Stimme klein zu halten und uns Stadiongänger als Minderheit von geringerer Bedeutung zu bezeichnen. Dieses tut der Verband nicht nur um von sich und seinen Fehlern abzulenken, sondern vor
allem weil die Bezüge zur realer Fankultur nahezu vollständig abhanden gekommen sind.
Mit welchen Mitteln er das tut, sehen wir aktuell an der Kampagne einer Boulevardzeitung, deren einziges Ziel es ist, die Kurven zu spalten.
Davor jedoch haben wir keine Angst. Im Gegenteil: Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und sind nach jahrelangen Repressionen erst recht gewillt dem DFB und seinen Verantwortlichen die Zähne zu zeigen. Wir sind zu weit gekommen, um aufzugeben.
Dieser Wille vereint bereits zehntausende Menschen und deren Zahl wird weiterwachsen. Denn eins darf der Fußball nie werden, das Produkt eines Verbandes der sich
mittlerweile von der Kurve soweit entfernt hat, wie der Lohnzettel des einfachen Stadiongängers von den Bezügen eines Fußballprofis.